Di.. Apr. 29th, 2025

Zur Markenidentität gehört nicht nur ein visuelles Image. Von Hotels bis zu Modehäusern setzen Luxuslabels auch auf eine Duftidentität. Wie aber riecht zum Beispiel eine Traditionsuhrenmarke? Diese Frage stellte sich der französische Parfumeur Nicolas Bonneville, als ihn Jaeger-LeCoultre für seine „Made of Makers“-Kooperation anfragte – ein Programm der Uhrenmarke, bei dem aufstrebende Talente sich mit dem Zusammenspiel von Handwerk und Kunst auseinandersetzen.

Der Parfumeur Bonneville, der sich nach einem Besuch in Grasse im Alter von zwölf Jahren autodidaktisch das Handwerk beibrachte und außergewöhnliche Düfte für Dries Van Noten, Givenchy und Acqua di Parma entwarf, begann seine Recherche mit einer Besichtigung der Uhrenmanufaktur im Schweizer Vallée de Joux.

Parfum inspiriert von drei Uhren

„Dort lag für mich der Anfangspunkt“, sagt Bonneville. „Ich bin tief in das Handwerk eingetaucht.“ Er nahm von diesem Besuch das Streben nach Exzellenz und die Konzentration aufs Wesentliche für seine Erarbeitung einer Duft-DNA mit.

Die Ideen für die drei Kreationen speisten sich aus der Geschichte des Uhrenhauses. „Das Parfum The Timeless Stories ist inspiriert von der Reverso, dem Uhrenmodell des Hauses Jaeger-LeCoultre, und deren Verbindung mit dem Polosport“, sagt Bonneville.

„Ich bin tief in das Handwerk eingetaucht.“: Nicolas Bonneville bei der Arbeit
„Ich bin tief in das Handwerk eingetaucht.“: Nicolas Bonneville bei der ArbeitNicolas Bonneville und Jaeger-LeCoultre

„Ich habe einen sinnlichen Lederakkord kreiert, der an Pferdesättel erinnert, und ihn mit grünen Noten von frischem Gras und Veilchenblüten ergänzt.“ Eine andere Duftidee entzündete sich am Feuer des Goldschmieds und führte zu Weihrauch- und Oud-Noten.

Die dritte ließ sich auf eine poetische Reise durch den Kosmos ein und dreht sich olfaktorisch um Patschuli und Tahiti-Vanille. Bei den Zutaten wird die Maxime von der Konzentration aufs Wesentliche angewendet: wenige Ingredienzen, dafür von höchster Qualität und Konzentration. Ein Luxus, den sich Parfumeure nicht oft erlauben können.

Meist limitiert ein strenges Budget die Verwendung solcher Zutaten. Nicolas Bonneville nutzte die Gelegenheit, um Irisessenz zu verwenden. „Jeder Parfumeur träumt davon: Iris ist sinnlich, pudrig, elegant, aber eben auch die teuerste Zutat, die man auf seiner Palette hat“, sagt Bonneville.

„Es ist schwierig, eine Gelegenheit zu finden, bei der man mit einem so hohen Anteil dieses Rohmaterials arbeiten kann. Für mich ging hier ein Traum in Erfüllung.“ Wer künftig ein Jaeger-LeCoultre-Geschäft betritt, dem wird der von Bonneville kreierte Duft in die Nase steigen.

„Wir wollen einen Effekt erzeugen, wie Proust ihn in der Madeleine-Szene beschreibt“, sagt Matthieu LeVoyer von Jaeger-LeCoultre – auf die Romanstelle anspielend, in der das Eintauchen eines Gebäckstücks in eine Tasse Tee beim Erzähler längst vergessene Kindheitserinnerungen wachwerden lässt. Zeit verfliegt, aber das Duftgedächtnis kann sie wieder lebendig werden lassen.

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